Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)

Lebensadern von gestern für morgen

Heute sprudelt in Luzern frisches Trinkwasser wie durch Zauberhand aus dem Wasserhahn. Doch wann und wie entstand dieses Privileg? Wir werfen einen Blick auf die Entwicklungsgeschichte der Luzerner Trinkwasserversorgung.

16. August 2018Text  Sabrina Heberle, ewl Archiv

Die Wasserversorgung hängt eng mit der Entwicklung der Stadt Luzern zusammen. Die ersten Siedler suchten geeignete Wasserstellen und versorgten sich aus dem See und der Reuss. Bald bauten sie Zisternen und erste Schachtbrunnen. Mit Eimern schöpften sie das Wasser aus den Brunnen, welche bis zum Grundwasser reichten. Frisches hygienisches Wasser war auch damals überlebenswichtig, doch die Schachtbrunnen verschmutzten schnell. So wurde schon im Mittelalter die Versorgung mit Quellwasser angestrebt.


«Bereits im 15. Jahrhundert entstand ein Brunnennetz, welches mit Quellwasser gespeist wurde. Wasserleitungen aus Holz, sogenannte Dünkel, bildeten das Leitungsnetz.»

Quellwasser als Lösung für Hygienebedürfnisse und Wasserknappheit

Die moderne Wasserversorgung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Das bestehende Versorgungsnetz zeigte seine Grenzen. Die Holzleitungen konnten faulen und das Wasser verderben. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde deshalb damit begonnen, die Dünkel durch Eisenrohre zu ersetzen.

Aufgrund der fehlenden Kanalisation waren die Schachtbrunnen, welche nach wie vor von der Bevölkerung genutzt wurden, Verbreitungsherde für Krankheiten wie Typhus und führten gar zu Epidemien. Gleichzeitig florierte die Handels- und Wirtschaftsstadt Luzern. Die wachsende Bevölkerung sowie die veränderten Lebensverhältnisse führten immer öfter zu Wassermangel. Die problematische Situation verlangte schliesslich ein rasches Handeln. Im Auftrag der Stadt Luzern suchte der Wasserversorgungstechniker Arnold Bürkli nach einer Lösung und schnell wurde klar, dass neue Quellgebiete erschlossen werden mussten.


«1875 floss das erste Mal Quellwasser aus dem Gebiet Eigental in die Stadt Luzern. Rund die Hälfte der Gebäude der Stadt konnten so mit Trinkwasser versorgt werden.»

Grund- und Seewasser für die Versorgungssicherheit

Doch auch das neu gefasste Quellwasser reichte nicht aus, um die Wasserversorgung zu sichern und auch den ärmeren Gebieten den Zugang zu frischem Trinkwasser zu ermöglichen. Nach der Jahrhundertwende entstand schliesslich das erste Grundwasserwerk. Im Tal der Kleinen Emme, zwischen Blatten und Littau, wurde das Grundwasser gefasst und ins Reservoir Sonnenberg gepumpt. Diese Anlagen wurden in den Folgejahren stetig ausgebaut und sind noch heute in Betrieb.


Im Hinblick auf die ständige Zunahme der Bevölkerung und den immer grösser werdenden Verbrauch pro Person prüfte die Stadt Luzern weitere Möglichkeiten für den Wasserbezug. Der Vierwaldstättersee, als natürliches Reservoir, drängte sich auf. Im Sommer 1966 wurde das Seewasserwerk Kreuzbuch in Betrieb genommen. Seither wird die Stadt Luzern mit See-, Grund- und Quellwasser versorgt.


Die Luzerner Trinkwasserversorgung von heute

Über 600 Jahre hinweg hat sich die Trinkwasserversorgung von Luzern bis zur heutigen Form entwickelt und einige Errungenschaften haben bis heute Bestand. Die Zusammensetzung aus Quell-, Grund- und Seewasser ermöglicht eine sichere und unabhängige Trinkwasserversorgung. Die Reservoire sind so hoch gelegen, dass die Häuser und Hydranten mit dem Druck aus dem natürlichen Gefälle beliefert werden können.


«350 Kilometer Wasserleitungen bilden heute die Lebensadern von Luzern und führen das Wasser bis in die Gebäude.»

Mehr Quellwasser für Luzern

ewl führt nun die lebendige Tradition des Quellwassers fort. Die Eröffnung des neuen Quellwasserwerks Sonnenberg – eine der modernsten Trinkwasseraufbereitungsanlagen weltweit – markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Luzerner Wasserversorgung. Quellwasser vom Eigental und Entlebuch wird hier mittels einem neuartigem Aufbereitungsverfahren und ganz ohne Zusatz von Chemie zu hochwertigem Trinkwasser aufbereitet. Mit dem neuen Werk sollen täglich bis zu 30 Millionen Liter produziert werden. Lesen Sie mehr darüber in unserem Kundenmagazin flux Ausgabe Sommer 2018.


Kommentare

Keine Kommentare vorhanden

Neuen Kommentar schreiben