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Streaming-Konzerte waren lebensnotwendig

Instagram-Beiträge, Konzert-Streamings, YouTube-Filme: Das Luzerner Sinfonieorchester spielt aktiv auf der Klaviatur der Online-Kanäle. Ihren unschätzbaren Wert hat das Orchester während des coronabedingten Lockdowns erfahren – aber auch ihre Grenzen. Numa Bischof Ullmann, Intendant des Luzerner Sinfonieorchesters, im Interview.

13. Juli 2021Text  Esther Schmid Fotos  Vera Hartmann

Herr Bischof Ullmann, welchen Stellenwert haben Online-Kanäle für das Luzerner Sinfonieorchester?

Einen Hohen. Wir wollen inspirieren, Neugierde für die Musik wecken, unerwartete Einblicke in unsere Orchesterwelt schenken. Eine Schatztruhe voller Geschichten steht dafür bereit: von den Menschen hinter dem Profiorchester bis zur Materialwahl beim Paukenfell. Instagram, Facebook und YouTube sind agile, verspielte Kanäle dafür.

Wie wichtig die Online-Präsenz neben klassischen Medien für uns ist, hat sich aber erst im Lockdown gezeigt. Auf einen Schlag waren Konzertveranstaltungen verboten. Unser Publikum, das uns mit Abonnements und Freunde-Beiträgen unterstützt, ging weitgehend leer aus. Wir fragten uns: «Wie können wir ihnen etwas zurückgeben?» So wagten wir die Idee mit dem virtuellen «Tagebuch eines verschollenen Orchesters», um zu zeigen «Wir sind auch jetzt für Sie da». Nicht in Echt an Konzerten, dafür mit musikalischen Videos direkt aus dem Wohnzimmer unserer Mitglieder. Persönlich, authentisch, nah.    


Fand die Idee Anklang?

Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Nicht nur beim Publikum, auch im Orchester. Als Musikerin oder Musiker nicht arbeiten zu dürfen, ist furchtbar. Umso dankbarer und motivierter waren unsere Mitglieder, mit den Musikbotschaften etwas Gutes zu schaffen. Für ihr Publikum, aber auch für das Orchester als Arbeitgeber.


Und doch nahmen die Tagebucheinträge im vergangenen Juni ein Ende. Sind die Ideen ausgegangen?

Kreative Ideen hätten wir heute noch (lacht). Doch es wurde klar: Länger nicht zu spielen, geht an die Substanz, seelisch wie technisch. Musik ist auch Handwerk, das braucht regelmässige Übung. Denken wir nur an die Fingerfertigkeit, die das Violinenspiel erfordert. Einzelne Werke für Videos aufzuführen, reicht dafür nicht. Wir mussten uns etwas Neues überlegen. Die Lösung: Konzerte ohne Publikum, mit Livestreaming über unsere Online-Kanäle. Für uns waren solche Streaming-Konzerte Neuland, doch sie waren lebensnotwendig.  


Wie erlebten Sie das erste Streaming-Konzert?

Ganz ehrlich: Wir haben leer geschluckt. Kein Applaus, keine Reaktion des Publikums, nichts. Daran mussten wir uns erst gewöhnen. Ein voller Konzertsaal sorgt für eine inspirierende Atmosphäre, er spornt zu Höchstleistungen an. Dieselbe Magie ohne Publikum zu schaffen, fordert heraus.


Gab es weitere Herausforderungen?

Nicht zu unterschätzen ist die Regieführung. Was soll wann gezeigt werden? Die Regie muss die Partitur exakt kennen, wissen, in welchem Takt die Klarinette oder das Horn übernimmt, und wann der Gesamteindruck zählt. Regie führen heisst für unsere Livestream-Konzerte, sich akribisch vorzubereiten und die Musik zu verstehen. Dies erfordert jahrelange Erfahrung.


Wie sieht es mit Vorteilen von Streaming-Konzerten aus?

Wer will, kann sich über die Aufnahmen beobachten und daraus etwas lernen. Viele fanden die Erfahrung spannend. Auch liefert die Kamera tolles Material für unsere Social Media Kanäle.


Ein Grund für Sie, Konzertstreamings auch nach dem Lockdown beizubehalten?

Für Konzerte wird das Live-Erlebnis immer erste Wahl sein. Musik ist sinnlich, eine virtuelle Übertragung kann diese Magie, die Spannung zwischen Publikum und Orchester, niemals ersetzen. Wir können uns aber vorstellen, Konzertstreamings als Ergänzung einzusetzen. Etwa, um sich einen Satz nach dem Konzert nochmals vertieft anzuhören. Auch als Botschafter von Luzern sehen wir Potenzial in Livestreamings. Kürzlich wurde unser neues Album «Americans» in der New York Times präsentiert. Genauso könnten wir dem internationalen Publikum das Konzerterlebnis über den Ozean hinaus mittels Streaming ermöglichen. Eine wunderbare Gelegenheit, den weltweiten Kontakt mit Klassikfans zu pflegen. Und Luzern als Musikstadt weiter zu stärken.


Das Luzerner Sinfonieorchester

Das Luzerner Sinfonieorchester ist verankert in der Musikstadt Luzern als Residenzorchester des KKL Luzern und Opernorchester des Luzerner Theaters. Als ältestes Orchester der Schweiz deckt das Orchester ein breites Spektrum an Programmen ab, von Sinfoniekonzerten über Kammermusik bis zu Kinderkonzerten. Neuer Chefdirigent ab Saison 2021/22 ist Michael Sanderling. Online ist das Luzerner Sinfonieorchester mit Webseite, Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und Vimeo präsent.

sinfonieorchester.ch


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