Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)

Besseres Trinkwasser für Luzern

Zukünftig dürfen sich die Bewohner des Grossraums Luzern auf noch besseres Trinkwasser freuen. ewl energie wasser luzern baut ein neues Quellwasserwerk am Standort der bestehenden Anlage auf dem Sonnenberg. Das Besondere daran, dank einem modernen Filter muss das Quellwasser aus dem Eigenthal und Entlebuch nicht mehr mit Chlor desinfiziert werden und behält alle wichtigen Mineralien. Diese Trinkwasseraufbereitung ist schweizweit einzigartig.

30. Juni 2016Text  Carla Sahli Text  Thomi Studhalter, ewl Archiv

Seit Jahrzehnten wird auf dem Sonnenberg Quellwasser vom Pilatus Nordhang zu Trinkwasser aufbereitet (siehe Bild 1). Der Bau der gesamten Anlage stellte im Jahr 1874 eine beeindruckende Leistung dar und legte den Grundstein für die regionale Wasserversorgung (Bild 2). Zuverlässig hat das Werk seither Luzern und die Agglomerationen mit Trinkwasser versorgt. Obwohl in all den Jahren viele Erneuerungen vollzogen wurden, sind die Grundmauern des Trinkwasserspeichers immer noch dieselben (Bild 3). Nach über 140-jähriger Nutzung ist es nun in die Jahre gekommen und erneuerungsbedürftig. Dies, sowie die strengeren qualitativen Anforderungen an Trinkwasser haben dazu geführt, dass immer weniger Quellwasser aufbereitet werden konnte. Mit der neuen Anlage wird ewl viel mehr, schonender und energieeffizienter Quellwasser aufbereiten können. Die Inbetriebnahme des neuen Quellwasserwerks ist für Frühling 2018 geplant.


Gründe für den Neubau

Um den mikrobiologischen Anforderungen des Lebensmittelgesetzes gerecht zu werden, wird in der bestehenden Anlage das Wasser mit Chlordioxid behandelt. Der Einsatz von Chemie widerspricht dem Wunsch, das Quellwasser so natürlich wie möglich zu Trinkwasser aufzubereiten. Zudem soll das Trinkwasser trotz der chemischen Aufbereitung frisch und natürlich schmecken. Eine weitere Herausforderung ist, dass das Wasser vom Pilatus natürlichen Gegebenheiten wie Niederschlägen oder der Schneeschmelze ausgesetzt ist und dadurch schwankende Eigenschaften aufweist. Die heutige Infrastruktur im Werk Sonnenberg kann darauf nur beschränkt eingehen. Das Resultat ist, dass wesentliche Quellwassermengen ungenutzt bleiben.


Druckleitung spart Energie

Wie aber gelangt das Wasser vom Pilatus zum Quellwasserwerk auf dem Sonnenberg? Hierfür wurde extra eine Druckleitung gebaut. Die Leitung sorgt dafür, dass das Wasser ohne Pumpenergie durch sämtliche Aufbereitungsschritte gelangt. Das Wasser wird im Sammelschacht an der 23 Meter höher gelegenen Zumhofstrasse in Kriens gespeichert und durch die Druckleitung zum Quellwasserwerk geführt. Durch den Höhenunterschied wird ohne zusätzliche Energie der Druck aufgebaut, welcher für die Wasseraufbereitung benötigt wird.

Der erste Schritt für den Bau der Druckleitung war die Bohrung der 995 Meter langen Leitung, bis zu 80 Meter unter der Erde. Zwei Monate benötigte der Bohrkopf, bis er von der Seite Zumhofstrasse das entfernte Ende beim Gütschwald erreichte. Der nächste Schritt war die Vorbereitung der Stahldruckleitung. 43 Teilstücke des gesamthaft 995 Meter langen Rohrs wurden zum Gütschwald transportiert und vor Ort zusammengeschweisst. Am 23. Juni 2016 konnte das Stahlrohr, mit einem Innendurchmesser von 60 Zentimeter, in das vorgefertigte Bohrloch eingezogen werden. 24 Personen waren rund um die Uhr im Einsatz und sorgten dafür, dass die Leitung nach 12 Stunden erfolgreich im Loch des Erdbodens verschwand (Bild 4 und 5).


Lückenlose Wasserversorgung gewährleistet

Das neue Reservoir besteht aus zwei Kammern und hat ein Fassungsvermögen von total 6‘000 Kubikmetern. Täglich können bis zu 30‘000 Kubikmeter Trinkwasser aufbereitet werden. Diese Tagesproduktion füllt fast neun Mal den Luzerner Wasserturm und deckt knapp den durchschnittlichen Tagesverbrauch der Stadt Luzern. Auch an einem hitzigen Sommertag ist dafür gesorgt, dass sich die Luzerner abends mit einer kühlen Dusche erfrischen können.


Schonende Wasseraufbereitung dank Keramikfilter

Wasser fliesst in der Natur über Steine, Schotter und durch den Untergrund. Dabei nimmt es wertvolle Mineralien wie zum Beispiel Magnesium oder Kalziumkarbonat (Kalk) auf. Im neuen Verfahren wird das Wasser in einem mehrstufigen Verfahren aufbereitet. Ein zentrales Element ist die Keramikmembranfiltration. Sie filtert das Wasser schonend und ohne Zugabe von Chemiemittel. Neben einer konstanten Wasserqualität bleiben dem Wasser wichtige Mineralien und ein guter Geschmack erhalten.


Kostenpunkt

Die Kosten für den Bau des neuen Quellwasserwerks belaufen sich auf 28 Millionen Franken. Die Betriebskosten können zukünftig aufgrund der neuen Druckleitung und der Keramikmembranfiltration minimiert werden.


Kommentare

Keine Kommentare vorhanden

Neuen Kommentar schreiben