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Wie Grün ist Luzerns Naturstrom?

Die Luzerner Bevölkerung hat vor fünf Jahren entschieden: sie wollen bis 2045 eine Stadt ohne Atomstrom. Die Energie der Zukunft soll sauber und nachhaltig sein. Rund 75 Prozent aller Luzerner und Luzernerinnen unterstützen diesen Entscheid bereits heute und beziehen ewl Naturstrom. Doch was bedeutet das in der Praxis? Fliesst in die Steckdosen dieser Haushalte auch wirklich keine Kernenergie?

31. Oktober 2016Text  Carla Sahli

Seit dem 1. Januar 2013 haben Kundinnen und Kunden von ewl die Möglichkeit, aus verschiedenen Angeboten ihre gewünschte Stromqualität zu wählen. Eine grosse Mehrheit bezieht bereits heute ewl Naturstrom, welcher zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Wind, Sonne oder Biomasse stammt. Dieser Strom produziert ewl entweder selber, beispielsweise im Wasserkraftwerk Mühleplatz in Luzern, oder kauft ihn zusätzlich ein. Da aber nicht zu jedem Kunden eine separate Leitung mit der von ihm gewünschten Stromqualität gebaut werden kann, bezieht jeder Verbraucher – rein physikalisch – einen Mix aus verschiedenen Stromqualitäten. Bildlich gesprochen: Die Produzenten leiten den von ihnen erzeugten Strom in einen See. Egal wie und von welchem Unternehmen produziert, vermischt sich die Energie in diesem See und fliesst als Mix zu den Kunden (siehe Bild «Stromsee»).

Im Strommarkt wird zwischen zwei wesentlichen Merkmalen unterschieden: Einerseits dem physikalischen Strom und andererseits der Qualität. Der physikalische Strom ist immer der Gleiche, egal ob er in einem Wasser-, Wind- oder Kernkraftwerk produziert wurde. Er wird von den Erzeugern in das europäische Stromnetz eingespeist und an Stromversorger verkauft.

Neben der physikalischen Energie ist die zweite Unterscheidung die Qualität. Sie wird durch die Produktionsart bestimmt und mittels Herkunftsnachweisen ausgewiesen. Diese gesetzlich geprüfte Qualität in Form von Herkunftsnachweisen wird von der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid verwaltet. Herkunftsnachweise funktionieren wie eine Geburtsurkunde und zeigen den Ursprung des Stroms auf. Von der Quelle über die Produktion bis zur Lieferung an den Endkunden ist der Weg des Stroms deklariert und für den Verbraucher transparent einsehbar. Diesen Nachweis, dass beispielsweise eine Megawattstunde Ökostrom in das europäische Stromnetz eingespeist wurde, kann der Erzeuger an einen Stromversorger verkaufen. Diese sind gesetzlich verpflichtet, einmal im Jahr den verkauften Strom in einer Herkunftsdeklaration auszuweisen. Im Beispiel von ewl sieht das wie folgt aus: www.ewl-luzern.ch/ueber-ewl/medien/publikationen/herkunftsdeklaration


Falls in das europäische Stromnetz Energie eingespeist wird, welche nicht eindeutig einem Energieträger zugeordnet werden kann, dann wird dies in der jährlichen Herkunftsdeklaration unter «Nicht überprüfbare Energieträger» separat ausgewiesen.

Wenn folglich physikalisch in jeder Steckdose auch Kernenergie fliesst, so hat die bewusste Entscheidung für eine Stromqualität aktiv Einfluss auf das Mischungsverhältnis im Stromsee. Umso mehr Menschen sich für erneuerbare Stromqualität entscheiden, desto erneuerbarer wird der Stromsee.

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