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Grosses Theater dank ewl

ewl unterstützt als Presentingpartnerin auch dieses Jahr die Freilichtspiele Luzern finanziell sowie durch die temporären Anschlüsse von Wasser und Strom. Theaterfans dürfen sich auf die zweite Shakespeare-Inszenierung in Folge freuen: Vom 7. Juni bis 17. Juli 2022 heisst es Bühne frei für das Werk «Much Ado About Nothing» in einer Dialektfassung von Charles Lewinsky. Der bekannte Schweizer Autor gibt im Interview mit uns Einblick in seine Arbeit.

31. Mai 2022Text  Monika Mingot Fotos  Pascal Berger, Maurice Haas Video  Pascal Berger

Als Sponsorin und Presentingpartnerin spielt ewl energie wasser luzern eine wichtige Rolle bei den Freilichtspielen Luzern. Charles Lewinsky, wie zentral sind für Sie als Künstler solche Engagements der Wirtschaft?

Lewinsky: In der Schweiz geht es gar nicht anders. Es ist unmöglich, Grossinszenierungen mit Eintrittsgeldern zu finanzieren. Deshalb braucht es unbedingt solche Engagements. Ich bin froh über jede Institution, die bereit ist, sich zu engagieren. Meiner Meinung nach ist Sponsoring eine vernünftige Form der Kulturunterstützung. Sponsoring ist mir sogar lieber als staatliche Subventionen, da es weniger Abhängigkeiten gibt.


«Trotz zahlreichen Bedingungen und Vorgaben hat Shakespeare Meisterwerke geschrieben. Das bewundere ich enorm!»

Charles Lewinsky


An den diesjährigen Freilichtspielen machen Sie im Stück «Viel Lärm um nichts» Shakespeare gegenwartstauglich. Wie geht man als Drehbuchautor an eine solche Aufgabe heran?

Lewinsky: Die Aufgabe hiess: Shakespeare auf Schweizerdeutsch. Man kann aber nicht alles im Dialekt ausdrücken – bei Hamlet zum Beispiel kann ich mir dies nur schwer vorstellen. Bei der Auswahl des Stücks war mir sofort klar, dass nur eine Komödie in Frage kam: «Much Ado About Nothing». Den Zuschauern muss zudem einleuchten, warum das Stück auf Schweizerdeutsch aufgeführt wird. Das war in diesem Fall einfach: Im Werk geht es um Menschen, die völlig überdreht aus einem Krieg nach Hause kommen. In der Schweizer Geschichte gibt es dafür eine Entsprechung: die Reisläuferzeit, als die Regenten vieler Schweizer Städte ihre Untertanen als Soldaten an die verschiedensten Mächte verkauften. Deshalb habe ich die Handlung in diese Zeit verlegt. Das passt wunderbar.

Werfen Sie im Video einen Blick hinter die Kulissen, und begleiten Sie unseren Elektroinstallateur Samuel Zeller beim Montieren des temporären Stromanschlusses.


ewl engagiert sich für ein lebendiges Kulturangebot im Raum Luzern und unterstützt verschiedene lokale Veranstaltungen. ewl blickt auf eine langjährige Partnerschaft mit den Freilichtspielen Luzern zurück – seit 2019 als Presentingpartnerin. Die Freilichtspiele bringen von 2019 bis 2023 einen der grössten Dichter aller Zeiten – William Shakespeare – in Dialektfassungen von Thomas Hürlimann und Charles Lewinsky auf die Bühne. Nach der erfolgreichen Aufführung von «Was ihr wollt» 2019 wird vom 7. Juni bis 17. Juli 2022 das Stück «Viel Lärm um nichts» von Charles Lewinsky gespielt. ewl unterstützt die Kulturveranstaltung nicht nur finanziell, sondern stellt vor Ort auch Wasser und Strom bereit.

Weitere Informationen zu den Freilichtspielen Luzern finden Sie unter www.freilichtspiele-luzern.ch.


Shakespeares Sprache ist wortgewandt, witzig und facettenreich. Kann man diesen Sprachwitz in die moderne Schweizer Mundart übersetzen?

Lewinsky: Bei Shakespeare muss man zwischen verschiedenen Arten von Sprachwitz und Komik unterscheiden. Es gibt den altenglischen Wortwitz, den wir heute ohne Wörterbuch nicht mehr verstehen. Und Wortspiele, die auf Deutsch nicht funktionieren – bei «Much Ado About Nothing» zum Beispiel den Blödsinn, den die Nachtwächter reden. Für diese «Trottelkomik» musste ich neue Wortspiele auf dem gleichen niedrigen Kalauer-Niveau kreieren. Die Liebesgeschichte war hingegen nicht schwierig zu übertragen.


Wie herausfordernd war die Aufgabe für Sie?

Lewinsky: Ganz ehrlich, es war nicht die schwierigste Aufgabe und nicht vergleichbar mit dem Schwierigkeitsgrad eines Romans. Ich hatte ja ein Stück. Meine Aufgabe war es, die richtige Dialektform zu finden. Ich habe etwas ergänzt, was bei Shakespeare nicht vorhanden ist: Lieder. Ich fand, dass dies gut passt. Es gibt eine Bänkelsängerin, die das Geschehen kommentiert. Und die Nachtwächter haben ein eigenes Lied, sozusagen eine Nachtwächterhymne.


Zur Person

Der 1946 in Zürich geborene Charles Lewinsky studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. Er ging zunächst zum Theater, wo er als Dramaturg, Regisseur und Regieassistent arbeitete. Später war er Redaktor und Ressortleiter beim Fernsehen. Seit 1980 ist Charles Lewinsky freier Autor. Er schrieb TV-Serien und -Shows, verfasste Filmdrehbücher, Hörspiele sowie zirka 500 Liedertexte für verschiedene Komponisten. Er ist zudem Autor zahlreicher Bücher, Theaterstücke und Musicals. Charles Lewinsky ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem diesen: Prix du meilleur livre étranger (Paris 2008) für «Melnitz»; Tele-Preis (2002); Prix Walo für «Traumpaar» (1989); Chaplin-Preis der Stadt Montreux für «Hotel» (1983) und International Award der Academy of Television Arts & Sciences (Emmy) für «La Pomme» 1980.


Lesen Sie hier das restliche Interview mit Charles Lewinsky.

Wer hat die Lieder komponiert?
Lewinsky: Markus Schönholzer hat die Lieder komponiert. Ich arbeite seit vielen Jahren mit ihm zusammen und trete sogar mit ihm auf. Wir sind ein festes Team. Roman Glaser ist muskalischer Leiter und hat ebenso Arrangements beigefügt.

Die Themen, die Shakespeare im Stück aufgreift, haben nichts von ihrer Aktualität verloren: verborgene Identitäten, Eifersucht und Täuschung.
Lewinsky: Das macht die Grösse von Shakespeare aus: dass er in seinen Stücken Charaktere und Situationen beschreiben kann, die absolut zeitlos sind. Theaterwissenschaftler, die seine Stücke analysieren, können bis ins Detail nachweisen, was damals aktuell war und warum Shakespeare in einem Werk eine bestimmte Pointe machte. Aber weil er genial war, funktionieren seine Stücke auch ohne diese aktuellen Bezüge.

Hat oder hatte Shakespeare einen besonderen Einfluss auf Sie als Autor? Oder anders gefragt: Was konnten Sie von ihm lernen?
Lewinsky: Das kann man so nicht sagen. Shakespeare ist unter den Autoren einer der Götter und der Massstab. Wenn man sich überlegt, wie viele Werke er manchmal in einem Jahr verfasst hat – ein Meisterwerk nach dem anderen. Unglaublich und unerklärbar! Seine Stücke sind tief in unserer Kultur verankert. Auch wenn Sie nie im Theater waren, kennen Sie Romeo und Julia. Wir verwenden heute automatisch Shakespeare-Zitate, ohne zu realisieren, dass sie von ihm sind. Shakespeare hat wahnsinnig viele Worte erfunden. Viele davon sind heute Bestandteil der englischen Sprache. Das zeigt seinen enormen Einfluss.

Was würden Sie mit Shakespeare besprechen, wenn Sie mit ihm zu Abend essen könnten?
Lewinsky: Mit Shakespeare essen und von ihm hören zu können, wie er arbeitete, wäre wahnsinnig spannend! Ich würde gerne von ihm wissen: Welche Bedingungen und Vorgaben hatte er bei seinen Werken, und wie ging er handwerklich damit um? Bei höfischen Theaterstücken gab es damals viele Zwänge. Man weiss zum Beispiel, dass Königin Elisabeth I. beim Stück «Was ihr wollt» im Detail bestellt hat, was es vor der Aufführung zum Apéro geben sollte. Aber auch bei den grossen Werken, die Shakespeare für das Globe Theatre schrieb, fällt auf, dass sie – stark vereinfacht – alle die gleiche Dramaturgie aufweisen. Ich habe mich gefragt, warum dies so ist, und war sehr stolz, als ich den Grund dafür fand: den Verkehrsstau auf der Themse! Die Theater befanden sich damals alle auf der anderen Seite der Themse. Die Zuschauer fuhren mit Booten über den Fluss, was ein grosses Verkehrschaos verursachte. Die einfachen Leute, die keine reservierten Plätze hatten, gingen deshalb sehr früh ins Theater und schauten sich das ganze Stück an. Die nobleren Gäste hatten auf der Galerie reservierte Plätze: Sie kamen später und gingen früher, um den Stau zu umgehen. Aus diesem Grund gibt es bei allen Stücken im ersten Akt einfache Theatereffekte: Hexen, Gespenster, Stürme und dergleichen. Im zweiten Akt wird plötzlich klug geredet, doch eine komische Figur wie der Totengräber bei Hamlet bleibt, um die einfachen Zuschauer nicht zu verlieren. Im dritten Akt, wenn die Zuschauer auf der Galerie schon weg sind, gibt es wieder Action.

Trotz diesen Bedingungen und Vorgaben hat Shakespeare Meisterwerke geschrieben. Das bewundere ich enorm!

Gibt es andere Schriftsteller, die Sie geprägt haben?
Lewinsky: Ich finde, dass man nicht von einem Autor geprägt wird. Wie man im Leben 1000 Dinge erlebt, so liest man auch 1000 Bücher. Von einem Autor wird man stärker beeinflusst, vom anderen weniger. Wenn ich am Schreiben bin, wehre ich mich ganz bewusst gegen diese Beeinflussung, indem ich keine deutschen Bücher lese.

«Viel Lärm um nichts» ist das zweite von drei Shakespeare-Werken, die an den Freilichtspielen Luzern aufgeführt werden. Die erste Dialektfassung stammte von Thomas Hürlimann. Tauschen Sie sich untereinander aus?
Lewinsky: Wir haben uns nur einmal zusammengesetzt und uns über die Werke unterhalten. Wir sind sehr verschieden und arbeiten auch unterschiedlich. Der Schriftstellerberuf ist ein einsamer Beruf, und das ist auch richtig so. Niemand wird Autor, weil er jeden Tag Gesellschaft braucht.

Stehen Sie in engem Kontakt mit dem Regisseur Ueli Blum?
Lewinsky: Wir haben einmal über meine Vorstellungen gesprochen. Gerade weil ich auch gelernter Regisseur bin, will ich mich um Himmels willen nicht einmischen. Theaterstücke schreiben heisst loslassen können. Ich werde an die Premiere gehen und mich freuen oder ärgern. Die Voraussetzungen sind gut, dass ich mich freuen werde. Denn Ueli Blum ist ein erfahrener Regisseur – es wird sicher eine lebendige Aufführung.

Es sind Laienschauspielerinnen und -schauspieler, welche die Bühne auf Tribschen zum Leben erwecken werden. Haben Sie beim Schreiben des Drehbuchs berücksichtigt, dass keine Profis auf der Bühne stehen?
Lewinsky: Ja, klar. Etwas zu schreiben, das die Darstellerinnen und Darsteller nicht spielen können, wäre sinnlos. Schreiben ist ein Handwerk – man muss handwerkliche Probleme lösen. Für Berufsschauspieler hätte ich ein etwas komplizierteres Drehbuch verfasst, eines mit mehr Zwischentönen. Für Laien muss ein Stück holzschnittartiger sein – hell und dunkel. Ich habe mehr Gruppenszenen eingebaut, weil sich diese gut inszenieren lassen, und mit den Liedern eine Sprachebene ergänzt, die für Laien einfach ist. Die grossen Reden sind im Vergleich zum Original kürzer. Ich habe mir aber einen Spass daraus gemacht, den Wechsel zwischen Prosa und Blankvers genau gleich zu handhaben wie Shakespeare.

Wird man Sie bei den Aufführungen antreffen?
Lewinsky: Für die Premiere komme ich extra in die Schweiz. Danach gehe ich nach Frankreich zurück, wo ich seit 30 Jahren im Sommerhalbjahr schreibe.

Was schreiben Sie am liebsten?
Lewinsky: Im Moment Bücher. Sie haben den grossen Vorteil, dass ich mein eigener Auftraggeber bin und mir niemand reinredet.

Schreiben Sie den aktuell an einem Buch?
Lewinsky: Sie könnten auch fragen: Atmen Sie gerade? Ich schreiben immer an einem Buch.

Woher nehmen Sie die Ideen?
Lewinsky: Nichts wird so überschätzt wie Ideen! Wichtig sind nicht die Ideen, sondern das, was man daraus macht. Shakespeare hätte man wahrscheinlich sagen können: Schreib etwas über einen grünen Elefanten! Er hätte sich etwas einfallen lassen, und es wäre ein wunderbares Stück entstanden. Wenn ich an einem Buch bin, greife ich eine Idee auf und schaue, was ich daraus machen kann. Oft dauert es Monate oder Jahre, bis aus dem Sandkorn in der Auster eine Perle wird – oder auch nicht.

Wie wichtig ist Talent beim Schreiben?
Lewinsky: Es gibt einen berühmten Satz von Thomas Edison: Genie ist 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration. Ich gehöre zu den Autoren, die ihren Beruf als Handwerk sehen. Fürs Schreiben braucht es ein gewisses Talent wie für jedes andere Handwerk auch: Sie können nicht Buchhalter werden ohne ein Flair für Zahlen und nicht Verkäufer ohne Begabung für Menschen.

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