Engagement

31.05.2022 | Aktualisiert am 08.08.2024 | Lesezeit: 4min

Grosses Theater dank ewl

ewl unterstützt als Presentingpartnerin auch dieses Jahr die Freilichtspiele Luzern finanziell sowie durch die temporären Anschlüsse von Wasser und Strom. Theaterfans dürfen sich auf die zweite Shakespeare-Inszenierung in Folge freuen: Vom 7. Juni bis 17. Juli 2022 heisst es Bühne frei für das Werk «Much Ado About Nothing» in einer Dialektfassung von Charles Lewinsky. Der bekannte Schweizer Autor gibt im Interview mit uns Einblick in seine Arbeit.

  • Text Monika Mingot
  • Fotos Pascal Berger
  • Fotos Maurice Haas

Als Sponsorin und Presentingpartnerin spielt ewl energie wasser luzern eine wichtige Rolle bei den Freilichtspielen Luzern. Charles Lewinsky, wie zentral sind für Sie als Künstler solche Engagements der Wirtschaft?

Lewinsky: In der Schweiz geht es gar nicht anders. Es ist unmöglich, Grossinszenierungen mit Eintrittsgeldern zu finanzieren. Deshalb braucht es unbedingt solche Engagements. Ich bin froh über jede Institution, die bereit ist, sich zu engagieren. Meiner Meinung nach ist Sponsoring eine vernünftige Form der Kulturunterstützung. Sponsoring ist mir sogar lieber als staatliche Subventionen, da es weniger Abhängigkeiten gibt.

Trotz zahlreichen Bedingungen und Vorgaben hat Shakespeare Meisterwerke geschrieben. Das bewundere ich enorm!
Charles Lewinsky

An den diesjährigen Freilichtspielen machen Sie im Stück «Viel Lärm um nichts» Shakespeare gegenwartstauglich. Wie geht man als Drehbuchautor an eine solche Aufgabe heran?

Lewinsky: Die Aufgabe hiess: Shakespeare auf Schweizerdeutsch. Man kann aber nicht alles im Dialekt ausdrücken – bei Hamlet zum Beispiel kann ich mir dies nur schwer vorstellen. Bei der Auswahl des Stücks war mir sofort klar, dass nur eine Komödie in Frage kam: «Much Ado About Nothing». Den Zuschauern muss zudem einleuchten, warum das Stück auf Schweizerdeutsch aufgeführt wird. Das war in diesem Fall einfach: Im Werk geht es um Menschen, die völlig überdreht aus einem Krieg nach Hause kommen. In der Schweizer Geschichte gibt es dafür eine Entsprechung: die Reisläuferzeit, als die Regenten vieler Schweizer Städte ihre Untertanen als Soldaten an die verschiedensten Mächte verkauften. Deshalb habe ich die Handlung in diese Zeit verlegt. Das passt wunderbar.

Werfen Sie im Video einen Blick hinter die Kulissen, und begleiten Sie unseren Elektroinstallateur Samuel Zeller beim Montieren des temporären Stromanschlusses.

ewl engagiert sich für ein lebendiges Kulturangebot im Raum Luzern und unterstützt verschiedene lokale Veranstaltungen. ewl blickt auf eine langjährige Partnerschaftmit den Freilichtspielen Luzern zurück – seit 2019 als Presentingpartnerin. Die Freilichtspiele bringen von 2019 bis 2023 einen der grössten Dichter aller Zeiten – William Shakespeare – in Dialektfassungen von Thomas Hürlimann und Charles Lewinsky auf die Bühne. Nach der erfolgreichen Aufführung von «Was ihr wollt» 2019 wird vom 7. Juni bis 17. Juli 2022 das Stück «Viel Lärm um nichts» von Charles Lewinsky gespielt. ewl unterstützt die Kulturveranstaltung nicht nur finanziell, sondern stellt vor Ort auch Wasser und Strom bereit.

Weitere Informationen zu den Freilichtspielen Luzern finden Sie unter www.freilichtspiele-luzern.ch Link öffnet in neuem Fenster..

Shakespeares Sprache ist wortgewandt, witzig und facettenreich. Kann man diesen Sprachwitz in die moderne Schweizer Mundart übersetzen?

Lewinsky: Bei Shakespeare muss man zwischen verschiedenen Arten von Sprachwitz und Komik unterscheiden. Es gibt den altenglischen Wortwitz, den wir heute ohne Wörterbuch nicht mehr verstehen. Und Wortspiele, die auf Deutsch nicht funktionieren – bei «Much Ado About Nothing» zum Beispiel den Blödsinn, den die Nachtwächter reden. Für diese «Trottelkomik» musste ich neue Wortspiele auf dem gleichen niedrigen Kalauer-Niveau kreieren. Die Liebesgeschichte war hingegen nicht schwierig zu übertragen.

Wie herausfordernd war die Aufgabe für Sie?

Lewinsky: Ganz ehrlich, es war nicht die schwierigste Aufgabe und nicht vergleichbar mit dem Schwierigkeitsgrad eines Romans. Ich hatte ja ein Stück. Meine Aufgabe war es, die richtige Dialektform zu finden. Ich habe etwas ergänzt, was bei Shakespeare nicht vorhanden ist: Lieder. Ich fand, dass dies gut passt. Es gibt eine Bänkelsängerin, die das Geschehen kommentiert. Und die Nachtwächter haben ein eigenes Lied, sozusagen eine Nachtwächterhymne.

Zur Person

Der 1946 in Zürich geborene Charles Lewinsky studierte Germanistik und Theaterwissenschaft. Er ging zunächst zum Theater, wo er als Dramaturg, Regisseur und Regieassistent arbeitete. Später war er Redaktor und Ressortleiter beim Fernsehen. Seit 1980 ist Charles Lewinsky freier Autor. Er schrieb TV-Serien und -Shows, verfasste Filmdrehbücher, Hörspiele sowie zirka 500 Liedertexte für verschiedene Komponisten. Er ist zudem Autor zahlreicher Bücher, Theaterstücke und Musicals. Charles Lewinsky ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem diesen: Prix du meilleur livre étranger (Paris 2008) für «Melnitz»; Tele-Preis (2002); Prix Walo für «Traumpaar» (1989); Chaplin-Preis der Stadt Montreux für «Hotel» (1983) und International Award der Academy of Television Arts & Sciences (Emmy) für «La Pomme» 1980.

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