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Energieplanung 2.0: Ein Meilenstein zum Erreichen der Klimaziele

23.06.2023

Die Stadt Luzern hat ambitionierte Klimaziele. Unter anderem sollen Liegenschaften künftig statt mit Öl und Gas mit erneuerbaren Energieträgern geheizt werden. Die heute veröffentlichten Resultate der Energieplanung 2.0 helfen Liegenschaftsbesitzenden, den Umstieg zu planen. Kernstück ist die Website www.klimafreundlichheizen.ch. Sie zeigt für jede Liegenschaft, wie sie ohne fossile Energie geheizt werden kann. Für die Realisierung der leitungsgebundenen Wärmenetze arbeiten die Stadt Luzern und ewl energie wasser luzern zusammen. Die Stadt und ewl arbeiten daran, bisherige Erkenntnisse zu präzisieren. Die Website wird laufend aktualisiert.

Die Stadt Luzern will die energiebedingten Treibhausgasemissionen bis 2040 auf null senken. Die Stimmbevölkerung hat die entsprechende ambitionierte Klima- und Energiestrategie im Herbst 2022 klar gutgeheissen. Um das Ziel zu erreichen, müssen die bisherigen Anstrengungen massiv erhöht werden. Unter anderem im Bereich der Heizungen. Denn: Die aktuell knapp 6000 Feuerungsanlagen verursachen zusammen die Hälfte aller Treibhausgasemissionen auf Stadtboden. Deshalb müssen bis 2040 alle Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare, fossilfreie Energieträger umgestellt werden.

Ein Meilenstein auf dem Weg zu diesem Ziel sind die heute veröffentlichten Resultate der Energieplanung 2.0. Die Energieplanung 2.0 konkretisiert den Richtplan Energie aus dem Jahr 2016 und wurde vom Stadtrat Mitte Mai 2023 beschlossen. Diese Planung zeigt auf, in welchen Gebieten der Stadt künftig welche fossilfreien Energieträger zum Einsatz kommen sollen. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit dem künftigen Wärmebedarf und mit lokalen erneuerbaren Wärmequellen sind auch topografische und wirtschaftliche Faktoren eingeflossen. Relevant waren zudem die Ergebnisse von abgeschlossenen und laufenden Machbarkeitsstudien.

Website für die Bevölkerung
Der Umstieg auf eine fossilfreie Wärmeversorgung der Stadt Luzern stellt Besitzerinnen und Besitzer von Liegenschaften vor Herausforderungen. Mit der Website www.klimafreundlichheizen.ch hat die Stadt die Inhalte der Energieplanung 2.0 benutzerfreundlich aufbereitet. Diese Website unterstützt bei der Suche nach dem passenden erneuerbaren Heizsystem. Zentral ist ein interaktives Feld, in das die eigene Adresse eingegeben werden kann. Es folgt die Information, welche Energieträger die Stadt am Standort dieser Adresse empfiehlt. Auch wird ersichtlich, welche weiteren erneuerbaren Alternativen möglich sind.

Falls bereits ein Wärmeverbund am eingegebenen Standort geplant ist, sind Informationen über den aktuellen Projektstand und den Zeitraum bis zur ersten Wärmelieferung verfügbar. Die Jahreszahlen sind Schätzungen. Sie gehen von einem optimalen Projektverlauf aus. Falls kein Wärmeverbund geplant ist, wird aufgezeigt, welche anderen Lösungen in Frage kommen und was man dabei beachten muss. Ausserdem beinhaltet die Website Infos zu städtischen Förderprogrammen und Beratungsangeboten.

Wärmenetze gewinnen an Bedeutung
Wie aus der Karte (siehe Anhang) ersichtlich ist, soll künftig etwa die Hälfte des städtischen Siedlungsgebiets mit leitungsgebundener Wärme versorgt werden. Wärmenetze werden demnach in Luzern künftig stark an Bedeutung gewinnen. Als Wärmequellen dient zum einen Abwärme von industriellen Prozessen, aktuell aus der Kehrichtverbrennungsanlage in Perlen und dem Stahlwerk in Emmen. Zum anderen ist Seewasser eine ökologische Quelle – die Energie aus dem See kann mittels Wärmepumpen zum Heizen nutzbar gemacht werden. Diese Form von leitungsgebundener Energie ist für Liegenschaftsbesitzende sehr einfach umzusetzen. Sie erfordert aber vom Anbieter aufwändige, kostenintensive Bauvorhaben. Fernwärme- und See-Energie-Netze sind deshalb vor allem in dicht besiedelten Gebieten sinnvoll. Aufgrund der Komplexität dieser Bauvorhaben benötigt die Realisierung zudem viel Zeit.

Die Festlegung der Perimeter für die Wärmenetze erfolgte durch die Stadt in enger Zusammenarbeit mit ewl. ewl ist mit ihrem umfassenden Wissen als Betreiberin von Wärmenetzen bereits in der Region Luzern tätig.

Bei der Realisierung der in der Energieplanung 2.0 bezeichneten Wärmenetze wird ewl eine wichtige Rolle spielen. ewl verfügt bereits über eine Konzession für die Erstellung von Wärmenetzen auf öffentlichem städtischem Grund. Das Unternehmen hat zum Ziel, den Ausbau der Wärmenetze weiter voranzutreiben. Der Stadtrat hat die Absicht, die Zusammenarbeit mit ewl zu intensivieren.

Weitere wichtige erneuerbare Wärmequellen
Neben der Nutzung von leitungsgebundener Wärme gibt es auch individuelle Lösungen: Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer können bei der Suche nach Alternativen selbst aktiv werden, allenfalls in Zusammenarbeit mit Nachbarinnen und Nachbarn. So ist insbesondere in den Hanglagen Erdwärme eine gute und klimafreundliche Energiequelle. Ausserdem gibt es verbreitet die Möglichkeit, mittels Luft/Wasser-Wärmepumpen zu heizen.

Individuelle Lösungen sind vor allem an Standorten wichtig, wo es gemäss aktuellem Wissensstand in absehbarer Zukunft kein Wärmenetz geben wird. Sie können aber auch innerhalb der ausgeschiedenen Verbundgebiete realisiert werden, wenn Liegenschaftsbesitzende diese Variante vorziehen.

Rollende Planung
Die heute vorliegenden Resultate der Energieplanung 2.0 werden sich weiterentwickeln. Dank weiteren Abklärungen wird die Planung laufend präziser, die Voraussagen werden exakter. Neue Erkenntnisse werden Anfang 2024 vorliegen. Zurzeit erarbeitet ewl Machbarkeitsstudien für das linke Seeufer (Wartegg bis Bruchquartier), das rechte Seeufer (Altstadt, Zürichstrasse und Bellerive) sowie das Gebiet Würzenbach/Büttenen. ewl prüft dabei auch, ob sich Wärmeverbunde sogar in noch etwas grösseren als in den heute bezeichneten Gebieten wirtschaftlich betreiben lassen. Der Wissenszuwachs wird laufend in die Website www.klimafreundlichheizen.ch einfliessen.

Beilage: Karte mit den empfohlenen erneuerbarenWärmequellen; Stand Juni 2023