29.10.2025

Wärmeverbund: Einwohnerrat berät über Konzession

Mit dem geplanten Wärmeverbund Kriens schafft ewl energie wasser luzern zusammen mit der Stadt Kriens die Grundlage für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Am 20. November 2025 entscheidet der Einwohnerrat über den Konzessionsvertrag – ein zentraler Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele.

Im April 2024 informierten die Stadt Kriens, ewl energie wasser luzern und CKW über den Projektstart und die gemeinsamen Planungsarbeiten. In enger Zusammenarbeit wurden seither die Grundlagen für den Wärmeverbund erarbeitet, das Leitungsnetz konzipiert und technische Abklärungen getroffen.

Im Verlauf der Konzessionsphase zeigte sich, dass die nächsten Projektschritte effizienter umgesetzt werden können, wenn Verantwortung und Umsetzung in einer Hand liegen. In Absprache zwischen CKW, ewl und der Stadt Kriens wurde deshalb entschieden, dass ewl das Projekt eigenständig weiterführt und CKW sich zurückzieht. Die Ergebnisse der Konzessionsphase bilden nun die Grundlage für den Konzessionsvertrag, über den der Einwohnerrat im November befinden wird. Die Konzession soll an die Fernwärme Luzern AG vergeben werden. Die Fernwärme Luzern AG ist ein Zusammenschluss der ewl Energie Wasser Luzern Holding AG als Geschäftsführerin und Hauptaktionärin, dem Gemeindeverband REAL Recycling Entsorgung Abwasser Luzern und den Gemeinden Emmen, Buchrain, Ebikon und Root. Eine mögliche Beteiligung der Stadt Kriens an dieser Aktiengesellschaft soll in den nächsten Phasen geprüft werden.

Ein Meilenstein der Klimastrategie

Das Projekt ist zentraler Bestandteil der städtischen Klimastrategie. Ziel ist es, die Wärmeversorgung in Kriens schrittweise auf erneuerbare Energien umzustellen. Der geplante Wärmeverbund soll ein grosses Siedlungsgebiet erschliessen – vom Obernau im Westen über den Stadtkern bis zum Kupferhammer im Osten. Fossile Heizsysteme werden durch eine sichere, lokale und umweltfreundliche Fernwärmelösung ersetzt. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf rund 130 Millionen Franken.

Maurus Frey, Stadtrat Kriens, betont: «Mit dem Wärmeverbund wird eine zukunftssichere und wirtschaftlich attraktive Infrastruktur für die Energieversorgung in Kriens geschaffen. Damit trägt die Konzessionierung des neuen Wärmeverbunds wesentlich dazu bei, Kriens langfristig und klimafreundlich mit Wärme zu versorgen.»

Zweistufiges Ausbaukonzept

Die Umsetzung startet mit dem Bau einer Holzheizzentrale neben der Holzhandelsfirma Herzog Elmiger im Rainacher im Ortsteil Obernau. Zeitgleich beginnt dort der Bau des Fernwärmenetzes. Als Brennstoff dient regionales Holz, das über die IG Holzenergie Kriens bezogen wird. «Der Standort im Rainacher ist ideal, weil das Grundstück einerseits bereits im Besitz von ewl ist und andererseits für die Holzanlieferung kurze Wege möglich sind», sagt Martin Arnold, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Realisierung von ewl sowie Geschäftsführer der Fernwärme Luzern AG. Die Anlieferung des Holzes ist über die Zufahrt via Rengglochstrasse vorgesehen, die nicht durch Wohnquartiere führt. Im Verlauf des Jahres 2026 ist zum Bau der Holzheizzentrale ein Informationsanlass für die Bevölkerung geplant.

Bereits heute nutzen die Stadt Kriens und ewl gezielt Synergien mit anderen Bauprojekten: So wird beispielsweise die geplante Fernwärmeleitung in der Obernauerstrasse und Hergiswaldstrasse vorgezogen und koordiniert mit der dort für 2026 vorgesehenen Strassensanierung realisiert. Solche Abstimmungen ermöglichen eine effizientere Umsetzung und reduzieren die Belastung für Anwohnende und Verkehr.

Die Holzheizzentrale im Rainacher wird rund 50 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs im Konzessionsgebiet abdecken. Ab 2035 soll in einer zweiten Phase ein weiterer erneuerbarer Energieträger zur Verfügung stehen. Die sogenannte Bypass-Verbindung ermöglicht es, zusätzliche Wärmeenergie aus dem erstellten Fernwärmenetz vom Littauer Boden über den Werkleitungskanal des neuen Bypass-Autobahntunnels nach Kriens zu transportieren. Diese Lösung hat sich bei eingehender Prüfung als vielversprechende Option erwiesen. Der dafür notwendige Detaillierungsgrad ist derzeit jedoch noch nicht erreicht. Die Variante wird aber weiterverfolgt.

Die Holzheizzentrale im Rainacher wird je nach finaler Ausgestaltung eine Fläche von zirka 1’000 Quadratmetern beanspruchen. Das entspricht in etwa der Grösse eines Handballfeldes: rund 40 Meter lang, 20 Meter breit und 16 Meter hoch. Die ersten baurechtlichen Abklärungen haben die Bewilligungsfähigkeit des Vorhabens bestätigt.

Schrittweiser Anschluss der Quartiere

Das Fernwärmenetz wird etappenweise ausgebaut – von Westen nach Osten und vom Zentrum in die Quartiere. Ein verbindlicher Meilensteinplan definiert die einzelnen Realisierungsschritte. Zum jetzigen Zeitpunkt geht ewl davon aus, dass ab Herbst 2028 erste Gebiete in Kriens-Obernau erschlossen werden. Dieser Termin ist von vielen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel von Einsprachen gegen das Baugesuch der Wärmezentrale oder der Verfügbarkeit von Bauunternehmen. Der vollständige Ausbau soll bis 2050 abgeschlossen sein. Eigentümerinnen und Eigentümer im Perimeter haben Anspruch auf ein Angebot zum Fernwärmeanschluss, sobald ihr Gebiet erschlossen wird.

ewl-Geschäftsleitungsmitglied Martin Arnold unterstreicht die Bedeutung des Projekts: «Der Wärmeverbund ermöglicht Kriens nicht nur die Erreichung seiner Klimaziele – er stärkt auch die Versorgungssicherheit. Indem wir konsequent auf lokale Energieträger setzen, machen wir uns unabhängig von fossilen Importen wie Gas und Öl. Damit steht das neue Netz für eine zukunftsfähige, nachhaltige Energieversorgung.»

Nachhaltige Versorgung mit Perspektive

Bereits bei Betriebsbeginn stammen mindestens 75 Prozent der gelieferten Wärme aus erneuerbaren Quellen. Ab 2030 sind es mindestens 90 Prozent, ab 2045 ist eine vollständig klimaneutrale Versorgung vorgesehen. Diese Zielwerte sind im Konzessionsvertrag verbindlich geregelt.

ewl verpflichtet sich zu einer marktgerechten Preisgestaltung. Eigentümerinnen und Eigentümer profitieren von individueller Beratung zu Übergangslösungen, wenn Heizsysteme ersetzt werden müssen, bevor ein Anschluss verfügbar ist. So bleibt der Umstieg planbar und wirtschaftlich tragbar.

Vertrag mit langfristiger Wirkung

Die Konzession ist auf 50 Jahre angelegt und kann um zehn Jahre verlängert werden. Für die Nutzung des öffentlichen Raums entrichtet die Konzessionsnehmerin eine Entschädigung an die Stadt Kriens. Diese Mittel sollen in das städtische Förderprogramm Energie und Klima fliessen, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu unterstützen. Der Einwohnerrat wird am 20. November 2025 den Bericht und Antrag zum Wärmeverbund Kriens diskutieren. Der Stadtrat beantragt dem Einwohnerrat, den Konzessionsvertrag zu genehmigen.

Zukunft des Gasnetzes

Die Stadt Kriens und ewl energie wasser luzern haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, die Gasversorgung in Kriens schrittweise zu dekarbonisieren und langfristig auf fossiles Gas zu verzichten.

Bis spätestens 2045 soll in Kriens keine Raumwärme mehr mit fossilem Gas erzeugt werden. Wo heute noch keine Alternativen bestehen – etwa in industriellen Prozessen – ist fossiles Gas übergangsweise vorgesehen. Ab 2050 soll auch dieses ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen stammen.

Weitere Informationen: www.kriens.ch/wärmeverbund Link öffnet in neuem Fenster.
mit den wichtigsten Fragen und Antworten rund um den neuen Wärmeverbund

Fragen beantworten Ihnen gerne:

  1. Maurus Frey, Stadt Kriens

    Stadtrat, Bau- und Umweltdepartement​

  2. Gabriela Hübscher

    Co-Leiterin Marketing und Kommunikation