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Trinkwasserverunreinigung: Ursache geklärt, Massnahmen umgesetzt

27.09.2022

Die Ursache für die Trinkwasserverunreinigung im Luzerner Quartier Langensand-Matthof ist geklärt: Die Quelle der Verunreinigung war ein neu eingebautes Trinkwasserrohr, an dem Spuren von eingetrocknetem Schmutz anhaftete. ewl energie wasser luzern hat aus den gewonnenen Erkenntnissen gezielt Massnahmen in den Bereichen Leitungsbau, Organisation und Kommunikation abgeleitet. Die Umsetzung läuft bereits.

ewl energie wasser luzern hat ihre Untersuchungen zur Trinkwasserverunreinigung im Luzerner Quartier Langensand-Matthof abgeschlossen. Das Resultat: Ein am 20. Juli 2022 neu eingebautes Rohr war verunreinigt. ewl hat dieses umgehend ausgebaut und ersetzt. «Die Ursache zu finden und Lehren für die Zukunft zu ziehen, war für uns ganz zentral», sagt Patrik Rust, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ewl. «Die sichere und saubere Versorgung der Stadt Luzern mit Trinkwasser hat für uns höchste Bedeutung.»

Nach der Verunreinigung hatte ewl eine Inspektion mit einer Spezialkamera durchgeführt und dabei in einem Rohrstück kleine, unübliche Ablagerungen gefunden. ewl liess Proben von den Ablagerungen des ausgebauten Rohrs durch die kantonale Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz (DILV) untersuchen. Dabei hat das kantonale Labor festgestellt, dass in den Ablagerungen pflanzliches Gewebe enthalten ist, das von aussen in das Rohr gelangt sein muss. Zudem wurden Enterokokken-Bakterien nachgewiesen, die auch bei der Trinkwasserverunreinigung aufgetreten sind.

Verunreinigung bei Sichtkontrolle nicht erkennbar

Die sorgfältige Untersuchung der Prozesse hat gezeigt, dass das betroffene Leitungsstück während dreier Monate auf der Baustelle gelagert wurde. Während dieser Zeit haben sich offenbar die Verschlusskappen, die die Rohre vor Verunreinigungen schützen, vorübergehend vom Leitungsstück gelöst, wodurch es mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Verunreinigung des Rohrs gekommen ist. Bei der vor dem Einbau branchenüblichen Sichtkontrolle der neuen Rohre waren die kleinen, eingetrockneten Verunreinigungsstellen nicht erkennbar. Auch mit der standardmässig erfolgten Reinigungsspülung wurden die an der Rohrwand anhaftenden Verunreinigungen nicht entfernt.

Umfassende Massnahmen abgeleitet und umgesetzt

«Wir bedauern die Trinkwasserverunreinigung zutiefst und entschuldigen uns bei den Betroffenen im Quartier Langensand-Matthof für die Unannehmlichkeiten», sagt Patrik Rust. ewl habe wichtige Erkenntnisse aus der internen und externen Aufarbeitung gewonnen und daraus bauliche, organisatorische und kommunikative Massnahmen abgeleitet.

Als Massnahme wird ewl unter anderem die Wasserrohre ab sofort nur wenige Tage auf der Baustelle lagern und täglich kontrollieren. «Zusätzlich werden wir alle neuen Leitungsabschnitte vor der Inbetriebnahme mikrobiologisch untersuchen», sagt Rust. Wenn dies in unvorhersehbaren Notsituationen, etwa bei einem Leitungsbruch, nicht möglich sei, erfolge diese schnellstmöglich innerhalb der nächsten Tage. Für die vom Hersteller für Transport und Lagerung angebrachten Rohrverschlusskappen hat ewl bereits eine zusätzliche Sicherung umgesetzt.

«Wir haben im Rahmen unserer Analysen auch Verbesserungspotenzial in den Bereichen Krisenorganisation und Kommunikation identifiziert», sagt Rust. Dazu gehöre, dass Kommunikationsmittel wie die App Swissalert oder das Meldesystem Polyalert besser in die Kommunikation eingebunden werden, um die Betroffenen bei einer Trinkwasserverunreinigung zeitnah zu informieren.

Lebensmittelrechtliche Vorgaben und Branchenstandards eingehalten

Bei der umfassenden Analyse des Ereignisses arbeitete ewl eng mit externen Experten zusammen. Diese habe einerseits gezeigt, dass ewl die Branchenstandards jederzeit eingehalten hat, andererseits hat ewl nach der ersten Feststellung einer Verunreinigung die nötigen Massnahmen eingeleitet und die Situation laufend neu beurteilt. Als die Lebensmittelsicherheit nicht mehr uneingeschränkt gewährleistet war, hat ewl in Abstimmung mit dem Kantonschemiker, Dr. Silvio Arpagaus, die Bevölkerung zeitnah gewarnt und dringend darauf hingewiesen, das Trinkwasser vor dem Konsum abzukochen.

Für den Bereich Branchenstandards hat ewl Adrian Rieder zugezogen. Er ist Vorsitzender der Kommission Wasserverteilung und Speicherung des Fachverbands für Wasser-, Gas- und Wärmeversorger SVGW und Geschäftsbereichsleiter Verteilung bei der Wasserversorgung Zürich WVZ. «Die Vorgaben von ewl für den Rohrleitungsbau und Netzbetrieb entsprechen dem aktuellen Regelwerk W4 des Fachverbands und sind Stand der Technik», sagt er. «Die Mitarbeitenden von ewl verfügen über ein gutes Fachwissen und haben sich gemäss den Untersuchungen der guten Praxis entsprechend an die technischen und hygienischen Vorgaben des Rohrleitungsbaus gehalten.» Rieder beurteilt die von ewl eingeleiteten Massnahmen als zweckmässig und zielführend.

Hergang der Trinkwasserverunreinigung

Am 30. Juli 2022 warnte ewl energie wasser luzern die Anwohnerinnen und Anwohner des Luzerner Quartiers Langensand-Matthof vor einer Verunreinigung des Trinkwassers mit Enterokokken-Bakterien. Rund 3’000 Menschen mussten ihr Trinkwasser abkochen.

Als Sofortmassnahme hatte ewl die Wasserleitungen über mehrere Tage gespült. Mit der systematischen Entnahme von Proben konnte die Quelle der Verunreinigung am 3. August auf ein kleines Gebiet im Imfangring eingegrenzt werden. Diesen Leitungsabschnitt hat ewl sofort vom Netz getrennt. Am 9. August gab ewl Entwarnung für 95 Prozent der Haushalte, die ab dann wieder sauberes Trinkwasser zur Verfügung hatten. Für die noch betroffenen Liegenschaften im Imfangring hat ewl eine provisorische Trinkwasserzufuhr in Betrieb genommen. Als zusätzliche Sicherheit und bis sich die Probenbefunde als stabil erwiesen, hat ewl die systematischen Spülarbeiten im Imfangring noch bis am 22. August vorsorglich weitergeführt.

ewl sichert die Verschlusskappen der Trinkwasserrohre zusätzlich mit Stretch-Folien.

Die Quelle der Verunreinigung konnte beim Imfangring festgestellt werden. Mitarbeitende von ewl bauten das 6 m lange und 15 cm dicke Rohrstück aus.