16.08.2018 | Aktualisiert am 08.08.2024 | Lesezeit: 3min
Auf den Spuren des Quellwassers
Zukünftig kommen rund fünfzig Prozent des Luzerner Trinkwassers aus den Quellen im Eigental und Entlebuch. Franz Brun ist Quellwart und sorgt dafür, dass das kostbare Nass jederzeit glasklar sprudelt.
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Text Carla Sahli
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Bilder Thomi Studhalter
Inhalt
Wenn der grosse weisse Pick-up durch die Landstrassen des idyllischen Eigentals kurvt, dann wissen die Einwohnerinnen und Einwohner, dass der «Wassermann» unterwegs ist. Franz Brun ist Quellwart bei ewl. Sein Beruf ist nicht alltäglich, denn er verantwortet die rund 19 Quellen am Pilatus-Nordhang, welche täglich Wasser nach Luzern liefern. Seine erste Tat zu Beginn eines jeden Arbeitstages ist der Kontrollgang in den Wasserkammern. Hier kommen wie bei den Adern eines Blattes die verschiedenen Wasserstränge der Quellen zusammen. Franz Brun deutet auf den Monitor, welcher die Messwerte in Echtzeit abbildet und ihm hilft, die Wasserqualität permanent im Auge zu behalten. Er erklärt:
Bei erhöhten Messwerten wird das Wasser direkt in den Bach umgeleitet und gelangt nicht in die Trinkwasseraufbereitung.
Dies ist besonders bei starken Niederschlägen wichtig, wenn das Wasser unterwegs durch Schlamm und Laub fliesst. Dann hat Franz Brun besonders viel zu tun. Die Überlaufbecken müssen gereinigt werden, bevor das flüssige Gut zur Trinkwasseraufbereitung in das Quellwasserwerk auf dem Sonnenberg weitergeleitet wird.
Der Quellwart Franz Brun unterwegs im Eigental. Im Vordergrund einer der vielen Grundschächte welche sich im Dickicht des Eigentals und Entlebuchs verbergen.
Franz Brun bei seinem täglichen Kontrollgang in der Wasserkammer im Eigental. Hier wird das Wasser von 19 verschiedenen Quellen gesammelt und fliesst in einer unterirdischen Röhre weiter in das Quellwasserwerk Sonnenberg
Ein Mann mit Tatendrang
Franz Brun ist es gewohnt anzupacken und sagt über sich selber: «Ich bin nicht so der Büromensch. Bei meiner Arbeit ist man viel draussen, beispielsweise beim Kontrollgang oder bei Reparaturarbeiten». Dann etwa, wenn durch Unwetter ein Hangrutsch entsteht und eine Leitung neu gesichert werden muss. Eine arbeitsintensive Zeit wartet jeweils im Frühjahr auf ihn. Wenn der Schnee langsam schmilzt und die Wege zu den höher gelegenen Quellen wieder zugänglich sind, dann kontrolliert Franz Brun, wie die Natur in der kalten Jahreszeit gewaltet hat. Wege müssen instand gehalten, Grundschächte kontrolliert und gereinigt sowie Leitungen auf Lecks kontrolliert werden.
Bereits der Grossvater arbeitete für ewl
Dass Franz heute für ewl arbeitet, war sozusagen vorbestimmt. Bereits sein Vater und Grossvater waren für den lokalen Energieversorger tätig. Ihre Arbeit bestand damals hauptsächlich darin, mit Pickel und Schaufel zu graben und Leitungen zu verlegen. Als ausgebildeter Schmied lernte Franz bereits früh zu löten, schleifen und polieren. Tätigkeiten, welche ihm bei seiner späteren Arbeit im Leitungsbau bei ewl zugutekamen. Inzwischen ist Franz Brun seit 30 Jahren für ewl im Einsatz und kennt alle Facetten des Elements Wasser.
Dankbarkeit für das blaue Gold
Franz Brun ist im Eigental geboren, aufgewachsen und auch heute hier zuhause. Interessiert blickt er aber über die Gebietsgrenze hinaus. Er schätzt den enormen Reichtum an Wasser, den wir in der Schweiz geniessen und verfolgt mit grossem Interesse die Entwicklung der Wasserversorgung im Ausland. Es stimmt ihn nachdenklich, dass Trinkwasser leider weltweit noch über 700 Millionen Menschen verwehrt bleibt. Umso dankbarer ist er, dass die im Sommer etwas ruhigeren Quellen spätestens mit den Niederschlägen im Herbst wieder zu sprudeln beginnen.
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